Entscheidungshilfe: 360° Auswertungsgespräche
intern oder extern durchführen?
intern oder extern durchführen?
Nicht jedes 360° Feedback führt zu einer positiven Veränderung im Sinne einer Leistungsverbesserung. Leider gibt es sogar zu einem bestimmten Prozentsatz negative Entwicklungen. Manche Studien sprechen von bis zu ca. 30% der Feedbackempfänger, bei denen sich ein 360° Feedback negativ auswirkt. Bei manchen führt kritisches Feedback zu Frustration und einer mangelnden Bereitschaft, konstruktiv mit den Rückmeldungen umzugehen (mehr dazu in diesem Blog-Beitrag von Daniele D’Amore). Bei anderen fehlt es schlicht an Ideen oder auch an Fähigkeiten, das eigene Verhalten so anzupassen, dass aus dem Feedback etwas Besseres entstehen kann.
Ein professionell geführtes Auswertungsgespräch kann helfen, die Ergebnisse richtig einzuordnen und Reaktanzeffekte zu vermeiden. Der Coach kann als geschulte, neutrale Person bei der Interpretation der 360°-Ergebnisse unterstützen und gemeinsam mit dem Feedbackempfänger konkrete, erreichbare Entwicklungsschritte ableiten. Empfehlenswert ist es, diese Schritte schriftlich – im besten Fall direkt im Online-System – festzuhalten.
Ein weiterer Vorteil des Auswertungsgesprächs mit einem Coach besteht darin, dass der 360°-Prozess an Verbindlichkeit und Wertigkeit gewinnt. Die zusätzlich entstehenden Kosten sind meist durch die offensichtlichen positiven Auswirkungen gerechtfertigt. So unterstützt der Coach wirksam bei der Auswahl der relevantesten Entwicklungsfelder, dem Setzen sinnvoller Prioritäten und der Prüfung auf Umsetzbarkeit. Auf diese Weise wird vermieden, dass sich ein Feedbackempfänger zu viele Vorhaben auf einmal vornimmt und sich vornehmlich auf Bereiche konzentriert, in denen die Erfolgsaussichten für eine Veränderung gering sind. Der Coach hilft also dabei, erreichbare und realistische Ziele zu formulieren.
Ein weiterer positiver Effekt, der sich aus der Zusammenarbeit mit einem Coach ergibt, besteht darin, dass sich der Feedbackempfänger vom Unternehmen wertgeschätzt fühlt und für seinen Entwicklungsprozess zusätzlich motiviert wird. Vor allem auch bei kritischen Rückmeldungen aus dem 360°-Bericht kann der Coach zudem den Feedbackempfänger stärken und dabei helfen, eine konstruktive Betrachtung seines Stärken-Schwächen-Profils vorzunehmen.
Als Hilfestellung für die Entscheidung, ob die Auswertungsgespräche besser mit internen oder mit externen Ressourcen geführt werden sollten, kann die folgende Tabelle (Quelle: Holtmeier, S., Domsch, A., & Mrugalla, N., 2013) dienen.
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